Gut 30 Personen folgten dem temperamentvollen, reich bebilderten Vortrag von Irene Weinberger, der Spezialistin für kleine Säugetiere, über die Haus- und die Wanderratte. Die Hausratte, die kleinere der bei uns heimischen Ratten, stammt ursprünglich aus Westindien, von wo aus sie sich entlang der Routen für den Warenaustausch in die ganze Welt ausbreitete. Sie ist bereits ab dem Mittelalter in Europa heimisch. Sie lebt natürlicherweise in Büschen und Bäumen und meidet das Wasser. Die Wanderratte war ursprünglich in Ostasien zuhause. Auch sie ist eine Kulturfolgerin und hat sich in der ganzen Welt ausgebreitet. Seit dem 18. Jahrhundert ist sie in Europa nachgewiesen, wo sie die Hausratte teilweise verdrängt hat. Sie lebt am oder unter dem Boden und ist eine gute Schwimmerin. Sie ist in Siedlungen oft in der Kanalisation zuhause. Die Konkurrenz der beiden Arten hat dazu geführt, dass die Hausratte gemäss der Roten Liste in der Schweiz – wie etwa der Luchs – als stark gefährdet gilt. Ratten haben einen ausgeprägten Tastsinn, mit dem sie sich auch in der Dunkelheit sicher fortbewegen. Auch der Geruchssinn ist sehr ausgeprägt. Er dient der Nahrungssuche und der innerartlichen Kommunikation. Die Wirkung der Ratten ist zweischneidig. Einerseits helfen sie mit, unseren Abfall zu entsorgen. Anderseits wirken sie als Schädlinge und übertragen Krankheiten. Daher kommt ihr oft schlechtes Image. Der Vortrag hat eindrücklich aufgezeigt, wie wenig wir über unsere nächsten Nachbarn wissen. Ein Erlebnis! (Bericht O. Sieber / Bilder W. Joss & B. Lauper)

